Ich begann meine Wanderung am Fuße der Westtatra. Dem Bystra-Bach folgend, ging es hinauf zum Gipfel des Kasprowy Wierch. Das Moos auf den Steinen leuchtete noch saftig grün.
Stürmisch – kühl empfing mich die Hohe Tatra. Das Gras hatte sich rotbraun gefärbt aber der Kamm war noch schneefrei.
Der nächste Tag zeigte sich nicht von seiner besten Seite. Ich wählte den Weg durch das Roztoka-Tal zur Hütte im Tal der Fünf-Polnischen-Seen (Schronisko w Dolinie Pięćin Stawów Polskich).
Die Fünf-Polnische-Seen-Hütte hätte ich fast umgerannt, so dicht war der Nebel.
Sonnenstrahlen kitzelten in der Nase, als ich meinen Weg am nächsten Morgen in Richtung Morskie Oko (Fischsee) fortsetzte.
Da es bis zum Fischsee nicht so weit war, beschloss ich einen Abstecher zum Zawrat-Sattel zu machen, vorbei an den Fünf-Polnischen-Seen. Der zweite See hier ist der Polnische-Kleine-See (Mały Staw Polski).
Czarny Staw Polski, der 4. See (Schwarzer-Polnischer-See) glitzerte zwischen schwarzen Gipfeln im Sonnenlicht.
Im Zawrat-Sattel viel mein Blick im Norden auf schwarzen Fels und weiße Wolken, die bis zum Horizont reichten.
Auf der anderen Seite endete das Tal der Fünf-Polnischen-Seen mit dem Zadni Staw Polski – Hinterer-Polnischer-See.
Oberhalb des Großen-Polnischen-Sees (Wielki Staw Polski) führt der Weg ostwärts in den Sattel Szpiglasowa Przełęcz.
Im Sattel angekommen, liegt tief unter mir das Tal der Fünf-Polnischen-Seen und am Horizont erhebt sich die Swinica (Sauberg) 2301 m hoch.
Vom Szpiglasowa Przełęcz nach Osten, blickte ich rechts vorbei an der Mięguszowiecki Szczyt (Große-Mengsdorfer-Spitze, 2438 m) auf Polens höchsten Berg – den 2499 m hohen Rysy. Flankiert wird der Berg von den Gipfeln Niżnie Rysy (2430 m, links) und Vysoká (2547 m, rechts dahinter). Morgen wollte ich auf den höchsten Berg Polens klettern.
Nach 3 Stunden hockte ich auf dem höchsten Berg Polens, der gleichzeitig die Grenze zur Slowakei bildet.
Am nächsten Morgen spiegelt sich die Felsspitze des Mnich (Mönch, 2067 m) im Fischsee.
Ich verließ das Tal des Fischsees (Moskie Oko) und wollte noch einmal ins Tal der Fünf-Polnischen-Seen gehen.
Von der Świstowa Czuba blicke ich hinüber auf die Berge der Beler Tatra in der Slowakei.
Etwas weiter westlich zieht sich das Roztoka-Tal nach Norden vorbei an den Kalkfelsen der Turnia nad Szczotami.
Und von Süden leuchtet der Vordere-Polnische-See (Przedni Staw Polski) und der Große-Polnische-See (Wielki Staw Polski) herauf.
Diesmal versteckte sich die Hütte im Tal der Fünf-Polnischen-Seen nicht im Nebel.
Ich blieb nicht auf der Hütte, sondern lief nach einer kurzen Pause weiter. Vorbei am 64 m hohen Siklawa-Wasserfall (dem höchsten in der Hohen Tatra), ...
... durch das Roztokatal, ...
... zur Schronisko im. Wincentego Pola w Dolinie Roztoki w Tatrach. Was soviel wie Vincent-Pol-Hütte im Roztoka-Tal der Tatra bedeutet.
Die kleine Hütte strahlte eine gewisse Gemütlichkeit aus. Von hier aus ging es am nächsten Tag in die Slowakei.
Zurück in Polen, stattete ich der Westtatra noch einen kurzen Besuch ab. Mein Tagesziel war die Berghütte auf der Hala Kondratowa.
Hier auf rund 1300 Meter Höhe zeugten noch ein paar Schneereste vom schlechten Wetter der letzten Tage.
Auf dem Kamm der Westtatra hingegen empfing mich eine geschlossene Schneedecke.
Ich folgte dem Hauptkamm bis zum Gipfel der Kondracka Kopa (2005 m) ...
... und stieg dan hinab bis in den Sattel Kondracka Przełęcz. Von dort ging es über vereiste Felsplatten auf den Gipfel des Giewont (1894 m) – Zakopanes Hausberg.
Über buckelige Tatrawege stolperte ich dann hinunter ins Tal Dolina Strąźyska. Steil ragt die Nordwand des Giewont empor, den Gipfel umhüllten bereits wieder Wolken.
Nun hatte es auch unten an der Berghütte geschneit. Der Winter näherte sich unaufhaltsam der Tatra, Zeit für mich die Heimreise anzutreten.