Mit Carmen und Răzvan, Cristina und Ioan sowie meinem Wanderkumpel Uli will ich am 11. August das Naturschauspiel einer totalen Sonnenfinsternis in den Karpaten erleben. Wir planen dafür eine Bergtour im Retezat-Gebirge. Von Deva geht es mit dem Zug in die Berge.
Kaum zu glauben, aber in Ohaba de sub Piatră warteten schon mehrere Fahrzeuge, die ankommende Wanderer bis Cârnic bringen sollten.
Der Weg zur Cabana Pietrele hält eine weitere Überraschung bereit. Eine Flut im Frühling hat die Forststraße im Nucșoara-Tal komplett zerstört.
Auf einem schmalen Saumpfad müssen wir die Stelle umgehen. Die Versorgung der Pietrele-Hütte mit einem Traktor ist auch nicht mehr möglich.
Trotzdem gibt es in der Berghütte alles, was ein Wandererherz begehrt.
Wir sind nicht die Einzigen, die im Retezat eine Sonnenfinsternis sehen wollen.
Am Nachmittag erreichen wir unser Ziel den Bucura-See. Es ist heiß und der Wasserverbrauch entsprechend hoch.
Der erste Tag geht zur Neige. Kein Lüftchen kräuselt das Wasser des Bucura-Sees, was nicht oft der Fall ist.
Am nächsten Morgen treffen wir Ioan, er ist ohne Löffel angereist. Doch er weis sich zu helfen, wie man sieht.
Frühstück bei Wind und Sonnenschein am Bucura-See. Nach dem Essen brechen wir zu unserem ersten Ausflug in den Bergen auf.
Unser Besuch galt den Bergseen im Tal Valea Rea. Hinter dem See erhebt sich der höchste Berg des Retezat-Gebirges - die Peleaga (2509 m).
Weidende Pferde im Nationalpark anzutreffen irritierte mich etwas.
Uli hat jedenfalls seine Freude.
Auch Helden wie Răzvan machen die Erfahrung: Das Wasser eines Bergsees ist kalt!
11. August 1999, heute ist Tag der totalen Sonnenfinsternis. So viele Besucher hat der Gipfel der Peleaga wohl noch nie tragen müssen.
Doch unsere Erwartungen sollten nicht erfüllt werden. Der erste Gipfel, der in Wolken verschwindet, ist der Retezat selbst.
Von dort erobern die Wolken den Bucura-Kessel.
Auch der zweithöchste Retezat-Gipfel, die Păpușa wird bald nicht mehr zu sehen sein.
Den beginnenden Eintritt des Mondes zwischen uns und der Sonne können wir noch verfolgen dann verschwindet die Sonne. Schuld war aber nicht der Mond, sondern die Wolken, die uns bald komplett umhüllten.
Es wurde für ein paar Minuten finster, dann durften wir unverrichteter Dinge von dannen ziehen. Kaum ließ sich die Sonne wieder blicken, verschwanden auch die Wolken.
Unser nächstes Ziel ist der Judele (2398 m). Zwischen den Geröllbrocken blüht der Weiße Germer (Veratrum album).
Im Judele-Sattel genießen wir die Nachmittagsonne.
Von oben geht der Blick tief hinab in den Bucura-Kessel mit seinen Bergseen.
Links hinten der größte Bergsee der rumänischen Karpaten - der Bucura-See (8,86 ha). Vorn von links beginnend, wie aufgefädelt der Porții-See (0,5 ha), dann der Florica-See (0,8 ha) und der Viorica-See (0,9 ha). Von beiden Seen schaut nur ein Zipfel vor. Der Nächste ist der Ana-See (3,1 ha) und schließlich der Lia-See (1,3 ha).
Abstieg vom Geröllhaufen des Judele. Hinter uns erhebt sich der Retezat-Gipfel und unter uns breitet sich das Gemenele-Reservat aus.
Unter den Felstürmen zwischen Judele und Bucura I. Wo ist Uli?
Der Lia-See ist der südlichste See des Bucura-Kessels. Unser Wanderziel für den Vormittag.
Auch mal Nichtstun gehört zum Bergwandern.
Über die Cabana Pietrele verlassen wir das Retezat-Gebirge wieder.
Zeit für ein Bierchen in Ohaba de sub Piatră ist immer. Dann geht es mit dem Zug zurück nach Deva.