home - Komm mit - 1973 - Der Ciucaş – Berg zwischen Süd und Ost
jedes Wort alle Wörter Suchwort markieren
drucken

Der Ciucaş – Berg zwischen Süd und Ost

von Lia Gross

Ganz gleich, ob man aus südlicher Richtung kommt (durch das Teleajen- oder das Telejenel- Tal), von Norden (durch das Delghiu- oder das Buzăul-Mare-Tal) oder von Nordwesten her (aus Săcele durch das Târlungu-Tal): der Ciucaş (Krähenstein) steht da, breit und mächtig und einer Festung gleich. Die gezackten Kämme wollen den Eindruck der Unnahbarkeit und Unbegehbarkeit erwecken. Aber dem ist nicht so. Der Ciucaş (1959 m) ist weder unwirtlich noch schwer zu begehen.
Am häufigsten wird das Massiv von Süden her „angegriffen“. Wer aus Bukarest kommt (mit dem Zug über Ploieşti bis Măneciu-Ungureni und von dort per Waldbahn bis Cheia), hat von Cheia aus einen sehr kurzen Anmarschweg: etwa 3 km Landstraße (die noch nicht vollständig modernisierte Autostraße DN 1A, die, von Bukarest kommend, über Ploieşti, Vălenii-de-Munte, Măneciu-Ungureni, Cheia, Bratocea-Pass, Săcele nach Braşov führt) und 1 km Fahrweg bis zur stattlichen Muntele-Rusu-Hütte (1260 m). Autotouristen können also bis vor die Hütte fahren. Greifbar nahe erscheinen von hier aus die Kämme und Spitzen, die sich im Halbkreis emporrecken. Bis zur Ciucaş-Hütte, auf dem Chiruşca-Berg in 1550 m Höhe gelegen, macht man 1 ½ - 2 Stunden.
Der Weg weiter zur Ciucaş-Spitze ist weder lang noch beschwerlich. Mächtige und bizarre Felsengebilde (vor allem die „Tigăi“ unterhalb der Spitze) erregen das Staunen des Wanderers. Auf dem Gipfel angelangt, muss man erst den Eindruck loswerden, den die steinernen Kolosse auf uns gemacht haben. Frei ist nun der Blick: weite, freundliche Täler grüßen von unten; ungezählte Bergrücken und Gipfel bilden den Übergang zu den Ostkarpaten – die Pyramide des Penteleu ist leicht zu erkennen – und zu den im Westen liegenden Massiven: Gârbova, Bucegi, Hohenstein (Piatra Mare), Schuler (Postăvarul) und Königstein (Piatra Craiului).
Um zurück nach Cheia zu gelangen, hat man die Wahl zwischen dem schönen, quellenreichen Berea-Tal und einem der beiden Kammpfade: Bratocea bzw. Zăganu. Beide Kammpfade bieten herrliche Ausblicke. Während aber der Zăganu-Kamm wilder, zerklüfteter ist, hat der Bratocea-Kamm ein leichtes Gefälle, und nur hie und da treten Felsgruppen (wie die Bratocea-Sphinx) zutage. Dieser Werg führt am Bratocea-Pass vorbei durch das wild- schöne Cheiţa-Tal.
Dem von Norden kommenden Wanderer bietet sich das Ciucaş-Massiv besonders majestätisch dar. Der weite Anmarschweg wird durch die Naturschönheiten an der Nordseite mehr als wettgemacht. Aus Siebenbürgen kommend, kann man von Braşov aus (sonntags) per Autobus bis zur Babarunca-Hütte gelangen. Von dort führt der Weg an der Tesla-Kuppe vorbei durch eine seltsam-schöne Gegend, einer Mondlandschaft ähnlich, dann durch die „Şaua Tigăilor“ zur Ciucaş-Hütte.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 73, S. 184 – 185)

Seite Bildunterschrift
 
184 Unverwechselbarer Ciucaş
nach oben nach oben